Kurt Aebli, geboren am 20. 10. 1955 in Rüti (Kanton Zürich), aufgewachsen in Rüti und in Aarau, studierte an der Universität Basel Germanistik, Geschichte und Ethnologie. Lebensstationen: Fribourg, Bern, Basel, Wien, Zürich. Längere Aufenthalte in Paris und in Sofia. Stipendiat im Literarischen Colloquium Berlin 1989. Teilnahme am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt 1991 und 1996. Er lebt heute als freier Schriftsteller in der Nähe von Zürich.
* 20. Oktober 1955
von Pia-Elisabeth Leuschner
Essay
Einen „Sprachasketen“ (Philipp Gut), einen „hochkarätigen Sprachverdichter“ (Gunhild Kübler) hat man ihn genannt, einen „Meister der minimalisierenden Ironie“ (Samuel Moser) und den ersten „Zenmeister der schweizerischen Literatur“ (Andreas Langenbacher). Und obwohl Kurt Aebli noch bis zur Verleihung des ersten Basler Lyrikpreises an ihn als der „vermutlich am meisten unterschätzte Schweizer Schriftsteller“ (Kübler) bezeichnet werden konnte, erreichte er bereits in den 1990er Jahren, dass sein Name zum Signum für eine spezifische Weltsicht wurde. Von einer „Aeblifizierung des Alltags“ oder der Welt spricht seither die Kritik, von „Aebligrammen“ oder gar einer „Aeblinomie“ (Urs Allemann).
Tatsächlich ist das zentrale Anliegen dieses Werks ontologischer Natur, und eine andere Aussage der Kritik, dass Aebli sich „seit seinen ersten Veröffentlichungen (…) der radikalen Selbsterkundung gewidmet“ habe (Michael Braun), greift insofern zu kurz, als die scheinbare ...